Jack Ma – Der chinesische Ali Baba

China entwickelt sich aktuell in atemberaubender Geschwindigkeit. Chinesische Unternehmen werden in Zukunft die globale wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich prägen. Ein Pfeiler dieser Entwicklungen sind chinesische Entrepreneure wie Jack Ma, dem Gründer des Alibaba E-Commerce Imperiums. Dabei reichte es am Anfang für ihn nicht mal zu einem Job bei KFC.

Jack Ma wurde 1964 in Hangzhou geboren, einer chinesischen Großstadt in der Nähe von Shanghai. Dabei ist Jack natürlich nicht sein tatsächlicher Vornahme. Familie und Freunde kennen ihn unter seinem chinesischen Namen Ma Yun, die Welt außerhalb von China nur unter dem Namen Jack Ma.

In den sechziger Jahren war China noch längst nicht das wirtschaftliche Schwergewicht von heute. Die Anzahl an ausländischen Touristen und internationalen Geschäftsreisenden war wesentlich geringer. Trotzdem lernte Jack bereits in jungen Jahren Englisch. So gab er ausländischen Besuchern kostenlose Führungen durch seine Heimatstadt Hangzhou. Mit einem der Gäste, die er auf diese Weise kennenlernte, unterhielt er eine längere Brieffreundschaft. Und da dieser seinen chinesischen Namen einfach zu kompliziert fand, gab er Ma Yun einen neuen Spitznamen: Jack.

Lehrjahre eines Gründers

Der Karrierestart von Jack passt perfekt zu den Geschichten von Entrepreneuren, die im normalen Leben immer und immer wieder gescheitert sind. Das zeigte sich schon bei den berüchtigten Aufnahmeprüfungen für die Uni, die in China häufig die komplette weitere Karriere beeinflussen. Jack benötigte vier Jahre, um in Hangzhou Englisch studieren zu können. Im Jahr 1988 erhielt er in diesem Fach schließlich seinen Bachelor und begann damit, an der Hangzhou Dianzi University zu unterrichten. Während seines Studiums lernte er auch seine zukünftige Frau Zhang Ying kennen, die er kurz nach Studienabschluss heiratete.

Ansonsten war seine Karriere, vor der „Erfindung des Internets“, von vielen Misserfolgen geprägt. Angeblich wurden Jacks Bewerbungen für 30 unterschiedliche Jobs abgelehnt. Als der Fast-Food-Riese KFC eine Filiale in Hangzhou eröffnete, bewarb er sich auch dort um einen Job. Insgesamt gab es 24 Bewerber. Und 23 davon bekamen einen Job. Alle bis auf Jack. Auch seine Bewerbung bei der Polizei war nicht von Erfolg gekrönt. In Harvard bewarb er sich zehnmal für ein Studium, allerdings auch hier ohne Erfolg. Die Ausdauer, die er hier an den Tag legte, sollte ihm aber dann doch noch zum Karrieredurchbruch verhelfen.

Jack Ma oder: Wie das Internet nach China kam

Mitte der 90er Jahre wurden auch in China immer mehr Menschen auf das Internet aufmerksam. Jack kam mit der neuen Technologie unter anderem auf einer Reise in die USA im Jahr 1995 in Kontakt. Seine erste Suchanfrage lautete dabei „beer“. Allerdings war Jack überrascht, wie wenig Informationen aus seinem Heimatland bisher online zu finden waren. Er entschloss sich dazu, eine einfache chinaorientierte Webseite zu erstellen. In kurzer Zeit erkannte er das Potential, welches sich auf dem riesigen chinesischen Markt für Unternehmen ergab. Im April 1995 startete Jack gemeinsam mit seiner Frau und einem Freund das erste eigene Business, nachdem sie dafür 20.000 US-Dollar eingesammelt hatten.

Die Geschäftsidee war simpel: Jack und sein Team wollten Unternehmenswebseiten erstellen. Und genau das war ein voller Erfolg. Nach drei Jahren näherte sich der Umsatz des Unternehmens der Millionen-Dollar-Marke. Der Start verlief allerdings holprig, denn zu Beginn verfügte Jack nur über eine langsame Internetverbindung. Als er in seinem eigenen Haus einen Internetanschluss erhielt, lud er Freunde und Journalisten zu diesem Anlass sein. Allerdings dauerte es mehrere Stunden, bis die erste Webseite geladen wurde. Trotzdem war Jack glücklich: Er hatte gezeigt, dass das Internet tatsächlich riesige Chancen bot.

Allerdings ist Jack Ma nie der typische IT-Gründer gewesen, für den man ihn halten könnte. So hat er laut eigener Aussage niemals selbst programmiert. Auch passt er nicht in das Klischee des jungen Silicon Valley-Entrepreneurs: Seinen ersten eigenen Computer kaufte er im Alter von 33 Jahren.

Die Gründung von Alibaba

Aufgrund seiner vorausgegangenen Erfolge fiel es Jack Ma leichter, sein größtes Projekt zu starten. Nachdem er für kurze Zeit ein IT-Unternehmen geleitet hatte, kehrte er im Jahr 1999 in seine Heimatstadt Hangzhou zurück und gründete hier Alibaba mit einem Team von 18 Leuten. Die ersten Schritte des neuen Business wurden dabei stilecht in Jacks eigenem Apartment unternommen.

Jack gründete Alibaba als E-Commerce Marktplatz für Unternehmen. Die Idee dahinter: Die zahlreichen chinesischen Unternehmen, egal ob klein oder groß, die Produkte für die ganze Welt produzieren, mit ihren internationalen Kunden zu verbinden. Die Idee überzeugte innerhalb von kurzer Zeit auch zahlreiche Investoren und so ging Alibaba mit mehr als 20 Millionen US-Dollar an Kapital auf starken Wachstumskurs. Die Seite konnte sich als unumgängliche Institution auf dem Markt festsetzen.

Das Alibaba Imperium

Im Laufe der Jahre wuchs Alibaba stetig weiter. So wurden auch immer mehr zusätzliche Geschäftsideen umgesetzt. Im Jahr 2003 wurde Taobao gegründet, eine E-Commerce Seite für private Kunden. Mit Alipay wurde auch ein eigenes Online Zahlungssystem etabliert. Zum Firmenimperium gehört unter anderem Ant Financial, das wertvollste Fintech Unternehmen der Welt. Im Jahr 2014 ging Alibaba in New York an die Börse, einer der größten Börsengänge in der Geschichte. Jack Ma ist aktuell „Executive Chairman“ der gesamten Alibaba Group und hat so noch großen Einfluss auf die Entwicklung der dazugehörigen Unternehmen.

Mittlerweile ist Jack Ma einer der reichsten Männer Asiens. Seine größte Leidenschaft ist dabei gar nicht das weltbekannte Business, dass er erschaffen hat. Viel Zeit widmet der Gründer der Perfektionierung seiner Tai Chi-Techniken. Die Mitarbeiter bei Alibaba erhalten dann auch regelmäßige Tai Chi-Lektionen, entweder von Jack persönlich, oder aber von anderen Lehrern. Das kann dann auch mal Jet Li sein. Jacks Vermächtnis sieht er dann auch gar nicht in seinem E-Commerce-Imperium: Die Leute sollen sich später an ihn als Tai Chi-Master erinnern.

Informationen zum Autor

Hannes Jarisch

Hannes ist Redakteur bei Startstories. Seine Brötchen verdient er als Online Entrepreneur und Blogger. Er besitzt einen Master in BWL und einen Bachelor in Politikwissenschaft.

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