Interview mit Martin Donald Murray, CEO von Waterdrop

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Im Jahr 2016 kam Martin, dem CEO von Waterdrop die Idee, Waterdrop zu gründen. Wie sich die Idee entwickelt hat, was Waterdrop in Zukunft plant und worauf Martin in der Firmengeschichte besonders stolz ist, erfahrt ihr im Interview mit Martin.

Kannst du Dich einmal vorstellen und kurz beschreiben, was Ihr genau macht?

Einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Menschen mehr Wasser und gleichzeitig weniger „Ungesundes“ zu sich nehmen – das ist die Mission von waterdrop® (www.waterdrop.de), dem weltweit ersten Microdrink. Mit der festen Überzeugung, dass es einen klügeren Weg geben muss Getränke zu konsumieren, als Flüssigkeiten mit Konservierungsstoffen zu versehen, sie in Plastikflaschen zu stecken und quer durch die Welt zu fahren, entstanden unsere kompakten Würfel, die im Handumdrehen einfaches Wasser mit jeder Menge fruchtigem Geschmack, botanischen Extrakten und hochwertigen Vitaminen versehen. Mittlerweile haben wir über 10 Microdrink Sorten und seit Oktober 2020 gibt es auch eine neue Ergänzung im Sortiment: die Microteas. Diese sind in der Rezeptur angepasst an die ideale Zubereitung als Heißgetränk. Neben gutem Geschmack gehört gutes Design zur DNA von waterdrop®: In unserem Produktportfolio bilden u.a. auch unsere hochwertigen Glass Bottles, Steel Bottles und seit Kurzem auch Tumbler einen festen Bestandteil.

Wie ist die Idee zu Waterdrop entstanden?

„Warum gibt es eigentlich kein Produkt, das keine weitere Plastikflasche oder Dose benötigt, das gut tut und so klein ist, dass ich es in einen Wasserflaschenhals werfen kann?“ Das dachte ich mir damals schon, als ich im Flugzeug während meiner Beratertätigkeit saß. Nach und nach entwickelte sich die Idee einer großen Sache, die aber gleichzeitig ganz klein ist: Der Microdrink – die besten Frucht- und Pflanzenextrakte komprimiert in Form eines kleinen Würfels. Alles, was man dazu braucht, ist frisches Wasser. Nicht lange später und ich setzte mit meinem Freund Christoph, meinem Bruder Henry und einem unglaublichen Team diese Vision in die Tat um.

Wer sollte bei Euch einkaufen?

Jeder der mehr Wasser trinken will, auf zuckerhaltige Getränke verzichten möchte und werthaltige und schöne Trinkaccessoires schätzt. Wir haben Kunden von 3 bis 90 Jahren und darüber.

Was sind Eure größten Erfolge bisher?

Es gibt unzählige Meilensteine und Rekorde bei Waterdrop, die wir immer wieder brechen. Man weiß am Anfang nie, ob es wirklich klappt, also feiert man jeden noch so kleinen Erfolg. Markant waren für mich die Umsatz-Entwicklungen, wie die ersten EUR 1.000 Umsatz am Tag bis dann 5.000 – 10.000 und schließlich zu mehren Hunderttausenden EUR pro Tag, wenn wir z. B. ein neues Produkt launchen. Wichtig für uns war bestimmt der Einstieg in den deutschen Handel, wo wir als erstes mit REWE eine sehr schöne Partnerschaft gestartet haben. Ein weiterer Meilenstein war für mich unser erster richtiger Flagship-Shop auf der Mariahilferstrasse – der alles nochmals realer gemacht hat. Auch die Teilnahme an Höhle der Löwen oder die Expansion nach Frankreich, UK und Tschechien, Italien, Niederlande oder Spanien waren wiederum sehr schöne Momente. Am schönsten ist aber die Tatsache, dass wir mittlerweile über 100 Leute sind, und schon einige, sehr internationale Mitarbeiter mit an Bord haben.

Was sind Eure größten Herausforderungen?

Wir kämpfen sicher mit den gleichen Wachstumsschmerzen wie viele andere auch: Es geht alles sehr schnell, wenn man sich vervielfacht und man hat das Gefühl, kaum mehr hinterherzukommen. Lieferprobleme, Unter- oder Überkommunikation sowie auch das Teamwachstum, was in Zeiten von Corona noch eine Spur schwieriger ist.

Worauf bist Du in der Firmengeschichte besonders stolz?

Der wichtigste unternehmerische Meilenstein ist das eigentliche Starten. Daran scheitern die meisten, da es eigentlich komplett irrational ist ein Unternehmen zu starten, vor allem wenn es kein vergleichbares gibt. Es gibt unzählige hochintelligente Leute, die hervorragende Ideen hätten, die alle daran scheitern, alles auf eine Karte setzen zu wollen. Meine persönliche Überzeugung zu der Idee von waterdrop® und meine Passion waren aber einfach zu groß, um es einfach nicht zu versuchen. Ich wusste, ich würde so lange daran arbeiten bis es „funktioniert“ und war bereit alles zu riskieren. Ich hatte nach dem MBA viele Schulden (eigentlich immer noch) und musste zu meinem vorherigen Arbeitgeber zurück, um alles abzubezahlen. Ich war aber definitiv bereit auch ohne Gehalt und Geld ein paar Jahre an der Idee zu arbeiten.

 

Persönlich war für mich das Wachsen des Teams eine unglaublich schöne Sache. Ich habe meinen Job immer sehr einfach gesehen. Meine Aufgabe ist es, dass genügend Geld und die richtigen Leute da sind. Ein großer Meilenstein ist definitiv das Erreichen einer Team Größe, wo man als Vollblutunternehmer eben nicht mehr alles selbst machen kann bzw. soll, sondern alles abgibt und anderen hilft, sich selbst bestmöglich zu verwirklichen. Das ist für einen Unternehmer nicht immer einfach, da man ja nach wie vor überall mitreden möchte, das aber einfach nicht mehr kann. Eine Person muss schließlich jedes Unternehmen beginnen, aber es ist immer das Team, das dann im Anschluss den Erfolg herbeiführt. Ganz persönlich ist es für mich eigentlich das Schönste, bei den Kick-Offs am Montagmorgen, um den Tisch zu blicken und zu Beginn 4 und mittlerweile über 50 Leute zu sehen, die für Waterdrop brennen. Jede einzelne Person, die sich unserem Team anschließt, ist für mich ein sehr großer Meilenstein, der uns immer sofort nach vorne bringt und unsere Kultur maßgeblich prägt.

Was begeistert Dich am meisten an Deinem Job?

Das Wachstum und die Energie im Team. Besonderes Highlight für mich sind Nachrichten von unseren Kunden, dass wir Ihnen wirklich geholfen haben, ein besseres und gesünderes Leben mit unseren Produkten zu führen.

Was plant Ihr in der Zukunft?

Wir wollen Waterdrop zu einer globalen Marke machen und das Thema „Drink More Water“ global besetzen. Da gibt es zum einen eine geographische und zum anderen eine Produktwelt Komponente:

Geographisch expandieren wir dieses Jahr in Europa vor allem in Frankreich und Großbritannien. Dieses Jahr testen wir auch die USA und werden in den nächsten Jahren vor allem in den USA und dann über Süd-Ost Asien nach China erweitern. Es spricht nichts dagegen, dass wir global tätig sind, da wir so ziemlich das einzige Getränk sind, dass online verkauft wird. Mittelfristig werden wir Büros in Paris, London, München, Brno, NYC und Singapore haben, die Zentrale bleibt aber immer in Wien! Das wird alles ein bisschen dauern, aber wir freuen uns schon sehr darauf. Wir werden das Produktportfolio noch um einige Segmente und Editionen erweitern, um eine noch größere Vielfalt an Geschmack und Funktionalität anbieten zu können.

Weiters werden wir über kurz oder lang einer der größten Glas- und Stahlflaschenverkäufer der Welt werden, da wiederverwendbare Flaschen unsere Vision einer Welt, in der man nichts mehr in Plastikflaschen abfüllen muss, perfekt unterstreicht. Bei uns gibt es konzeptionell nur noch dezentral verfügbares (filtriertes) Wasser als unsere Plattform, und unsere Kunden werden sich – at point of consumption –Geschmack und Funktionalität zuführen, wie es ihnen lieb ist.

Was würdest Du im Rückblick bezogen auf Waterdrop anders machen?

Ehrlicherweise nichts, so denke ich nicht. Ich höre oft, dass Leute sagen, könnte ich nicht das oder könnte ich nicht jenes nochmal machen. So lebt man immer in der Vergangenheit. Ich würde unzählige Dinge ändern, das denke ich mir nach jedem Meeting. Klar würde man sehr oft Dinge im Nachhinein anders machen aber jeder Weg und jede Entscheidung bringt einem auf einem großen Entscheidungsbaum woanders hin. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklung und blicken sehr optimistisch nach vorne.

Wenn Du Gründern einen Rat geben könntest – welcher wäre das?

Den perfekten Gründer gibt es nicht. Jeder Mensch ist verschieden und jede Idee oder Geschäftsmodell hat zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten eine Chance auf Erfolg oder eben nicht. Was man aber egal wann mitnehmen muss ist der 100% Glaube an seine eigene Idee und an sich selbst. Man trifft zu viele Wegbegleiter, die einem ständig nur die Risiken zeigen oder einem erklären was alles nicht funktioniert. Wenn man selbst nicht der unbezwingbare Motor ist, seine Idee in die Realität zu übersetzen egal was kommt, wird es keiner für einen machen.

Meiner Meinung nach muss man schon sehr reflektiert sein und sich mit Leuten umgeben, die komplementär zu einem sind. Es ist viel einfacher sich auf seine Stärken zu fokussieren als zu glauben man muss alles am besten können, nur weil man gegründet hat.

Was ich teilweise sehr unproduktiv finde ist die Verherrlichung oder die „trendiness“ von „Unternehmertum“ oder „Entrepreneurship“. Man sieht eben leider nur diejenigen die es wirklich schaffen und die Wahrscheinlichkeit wirklich erfolgreich zu sein ist absolut minimal. Es gibt daher viele die ein falsches d.h. ein zu optimistisches Bild von Unternehmertum haben, da sie nicht sehen wieviel Arbeit, Glück und gescheiterte Existenzen hinter vielen Ideen sind. Man muss sehr selbstbewusst sein, wenn man wirklich gründet aber zu einem großen Teil muss man durchaus auch verträumt und naiv sein. Unternehmer sind zu einem großen Teil Träumer, sonst würden Sie es nicht machen.

Informationen zum Autor

Jenny-Loreen Tydecks

Jenny ist Redakteurin bei Startstories. Sie hat ihren Bachelor in BWL gemacht. Aktuell arbeitet sie im Online-Marketing und macht ihren Master in Kommunikationsmanagement.

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